
Bei winterlichen Verhältnissen wurde am 16. März an der Aare zwischen Thun und Münsingen unterschiedlich gefangen. Die «Stadtfischer» in Thun kämpften am Forelleneröffnungstag vor allem mit den widrigen Bedingungen und brachten nur wenige Massforellen aus dem Wasser. Für einmal hatten die «naturnahen» Fischer aus dem Aaretal bei Kiesen und Wichtrach/Münsingen die Nase vorn und landeten mehrere Prachtsexemplare. Es war saumässig kalt an diesem 16. März. «Ich habe den ganzen Winter über nie so gefroren wie an diesem Eröffnungstag», klagte ein Fischer frühmorgens in Thun. Eine Temperatur um die null Grad, Schneefall und eine gnadenlos durch die Thuner Gassen pfeifende Bise – gefühlte zehn Grad minus, die Finger waren bald einmal klamm, Spinner-Baits waren gegenüber den Fischlimontagen im Vorteil! Grossaufmarsch in Thun In Thun waren bereits am frühen Morgen – es war beinahe noch dunkel – recht viele Fischer oberhalb und unterhalb der Postbrücke auf beiden Seiten des Flusses aktiv. Gefischt wurde mehrheitlich mit dem toten Köderfisch am System, etwas weniger häufig mit Spinnern. Nach den Reparaturarbeiten an Bootsstegen im See ist man nun daran, den im Sommer abgesenkten See wieder aufzufüllen und hält viel Wasser zurück, so dass der Wasserstand in der ausfliessenden Aare am Eröffnungstag tief war. Vielleicht trug neben dem misslichen Wetter dieser Umstand mit dazu bei, dass an diesem Morgen die Fische in Thun nicht gerade beissfreudig waren. Ganz in der Frühe gab es ein paar Forellen: Ein paar untermassige, einige massige zwischen 34 und 37 cm und ganz wenige grössere, die aber verloren gingen. Bald war diese eher schüchterne Beisszeit zu Ende. Nach acht Uhr ging nicht mehr viel und man sehnte sich nach einem heissen Kaffee. Kracher von Kiesen bis Münsingen Im Aaretal, wo die Bise etwas weniger einfahren konnte, wurde recht gut gefangen. Die Fischer waren an diesem langen, traumhaft schönen Flussabschnitt gut verteilt. Und wer es auf sich nahm, sich nach einigen Würfen ohne Erfolg zum nächsten guten Spot zu verschieben, hatte gute Chancen, irgendwann mal auf eine hungrige Forelle zu treffen. Allmählich sickerten Meldungen von mehreren schönen Forellenfängen bis 55 cm durch. Eine Gruppe von Fischern des Fischervereins Aaretal liess es sich auch an diesem frostigen Tag nicht nehmen, direkt am Fluss bei einem Feuer und einer Grillade die Kameradschaft zu pflegen. Die älteren Semester, darunter auch der Autor, zogen es aber vor, sich im warm eingeheizten Fischerhüsli Erlenau von der Wirtin verwöhnen zu lassen. ebo Fischen im Kanton Bern Ein Berner Angelfischerpatent kann grundsätzlich von allen Personen erworben werden – mit oder ohne Wohnsitz im Kanton. Erwerb von Patenten und Preise siehe: www.vol.be.ch/vol/de/index/natur/fischerei/angelfischerei/patente/bezug.html BKFV thematisiert Reglementierung Die Delegiertenversammlung 2016 der Berner Fischerinnen und Fischer stand im Zeichen des Projekts «Fischerei 2020», einer proaktiven Auseinandersetzung mit den Berner Fischereivorschriften. BKFV-Vizepräsident Toni Moser präsentierte zu Beginn die Leistungsbilanz aus dem letzten Jahr: 56 357 Stunden wurden von den Fischerinnen und Fischern geleistet. Neben vereinsinterner Fronarbeit war vor allem der Besatz (Laichfischfang, Aufzucht, Aussatz usw.) mit 19 012 Stunden sehr aufwändig. Weiter wurden 3 247 Stunden im Bereich der Aus- und Weiterbildung geleistet.Markus Meyer, BKFV-Präsident, ging in seiner Eröffnungsansprache auf die Rechtsfälle ein, die den Verband bewegen: «Wir suchen die Lösungen in der Diskussion. Wenn das nicht möglich ist – wenn uns das Recht verweigert wird, dann scheuen wir uns aber auch nicht, den Rechtsweg einzuschlagen». Gegenwärtig sei der BKFV an drei Verfahren beteiligt; deren zwei betreffen Kleinwasserkraftwerke, beim dritten wehrt man sich dagegen, dass Fischer vom Ufer ausgesperrt würden. Gute Regelungen im Kanton Hauptgeschäft der Versammlung war unbestritten das Projekt «Fischerei 2020». Immer wieder wurde Kritik an den kantonalen Vorschriften geäussert. Um diese Diskussion nicht ständig wieder führen zu müssen, hat der BKFV bereits vor Jahren das Projekt «Berner Fischerei 2020: Schützen und Nutzen» lanciert.Die Auswertung der getätigten Umfrage zeige deutlich, dass die meisten der eingereichten Vorschläge nicht mehrheitsfähig sind. «Wir können daher den Schluss ziehen, dass die Regelungen im Kanton Bern gar nicht so schlecht sind», schlussfolgerte Präsident Markus Meyer. Fangzahlbeschränkungen Bedrohte Arten sollen, dies war an der DV unbestritten, auch durch Jahresfangzahlbeschränkungen geschützt werden können. Der BKFV-Vorstand muss nun versuchen, gemeinsam mit den zuständigen Stellen des Kantons diese Forderungen umzusetzen. Zehn Jahre Fischereidirektor Regierungsrat Andreas Rickenbacher, Vorsteher der Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Bern seit 2006, war das letzte Mal an einer BKFV-Versammlung dabei – zumindest in dieser Eigenschaft. Er tritt auf Mitte Jahr zurück. Markus Meyer verdankte das Wirken von Rickenbacher. Vizepräsidentin Marianne Schenk überreichte ihm eine geschmückte Fischerrute, dies verbunden mit der Einladung nicht etwa an Rickenbacher selber, sondern an dessen Frau und seine beiden Töchter (acht- und elfjährig), gemeinsam mit ihr auf den See zu fahren und das Fischerei-Handwerk zu erlernen. Lobbying wichtig im Bundeshaus Als Gastredner verwies der neue SFV-Zentralpräsident, Ständerat Roberto Zanetti auf die Leistungen des SFV bei der Abwehr des Angriffs auf das neue Gewässerschutzgesetz. Zanetti unterstrich die Wichtigkeit eines guten, nicht aufdringlichen Lobbyings zugunsten der Gewässer und ihrer Bewohner. Giorgio Eberwein
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